Teil 1: Ätherische Öle bei Babies und Kleinkindern, „Natur“ bedeuted nicht automatisch ungefährlich!
Die Anwendungen von ätherischen Ölen und Salben haben in der Winterzeit und Erkältungssaison Hochkonjunktur. Auch Naturprodukte sind für Babies und Kleinkinder nicht ganz ungefährlich. Gerade in Erkältungssalben und Inhalationsmitteln sind ätherische Öle, meist zur Schleimlösung, enthalten. Für Kinder eignen sich selbst naturreine Öle nur bedingt und sollten vor der ersten Anwendung unbedingt an vorsichtig getestet werden.
In Deutschland leiden ca. 5-15 % aller Kinder unter atopischen Ekzemen (Überempfindlichkeitsreaktionen des Soforttyps, auf den Kontakt mit ansonsten harmlosen Substanzen) und ca. 20% aller Babys und Kleinkinder. Häufig verschwinden Überempfindlichkeitsreaktionen nach dem dritten Lebensjahr von selbst.
Weiterführende Informationen zu Allergien finden Sie hier.
Was kann passieren, wenn Kinder auf ätherische Öle empfindlich reagieren?
Ätherische Öle sind in den meisten Pflege- und Medizinprodukten meist verdünnt enthalten. Unverdünnte Öle sind bei Säuglingen und Kleinkindern grundsätzlich nicht anzuwenden. Haut- oder Schleimhautreizungen, Atemprobleme sowie Erbrechen sind oft unerwünschte Nebenwirkungen.Bitte, wenn möglich nur Präparate anwenden, welche für die Verwendung bei Kindern gekennzeichnet sind. Duftöle, auch naturreine, welche in Duftlampen an die Raumluft abgegeben werden, bitte nicht in Räumen mit Babies und Kleinkindern verwenden, denn diese können Reizungen der Atemwege hervorrufen.
An welchen Stellen kommt es typischerweise zu Kontaktekzemen?
Zu allergischen Kontaktekzemen kann es überall dort kommen, wo ein Allergenkontakt entstanden ist. Bei ätherischen Ölen, die in Seifen oder Cremes enthalten sein können, sind oftmals Genitalbereich und Achseln der Kinder von allergischen Kontaktekzemen betroffen. Auch an Gesicht, Hals und Händen der Kinder kann es durch Duftstoffe zu allergischen Kontaktekzemen kommen.
Welche Symptome zeigt ein Kind beim allergischen Kontaktekzem?
Das allergische Kontaktekzem zeigt sich meist in mehreren Stadien:
– Zuerst zeigt sich häufig eine Rötung oder Schwellung an der Stelle, an der die Haut mit dem Allergen in Kontakt gekommen ist.
– Stark juckende Bläschen, die sich auch sich zu größeren Blasen zusammenschließen können, zeigen sich. Das Platzen der Blasen und Bläschen ist mit meist mit Nässen und Krustenbildungen verbunden. In dieser Phase ist das Risiko einer Zusatzinfektion durch Bakterien erhöht, da die Hautschichten verletzt sind.
– Im Gegensatz zum giftigen (toxischen) Kontaktekzem ist ein allergisches Kontaktekzem ohne eine trennscharfe Begrenzung und kann sich über die eigentliche Berührungsstelle mit dem Allergen hinaus ausdehnen.
Behandlung beim allergischen Ekzem?
Bitte unbedingt zum Kinderarzt gehen, denn die Beschwerden können sich ausweiten. Grundlage der Behandlung des allergischen Kontaktekzems ist die vollständige Entfernung des Allergens (allergie auslösende Substanz). Keine andere Behandlung kann diese Maßnahme ersetzen. Zudem können in der akuten Phase folgende Maßnahmen Linderung verschaffen:
– Juckreizstillende Maßnahmen wie feuchte Umschläge mit schwarzem Tee
– Umschläge mit physiologischer Kochsalzlösung
Die lokale (örtliche) Behandlung des Ekzemes mit Cremes reicht in den meisten Fällen aus. Diese Mittel können neutral (z.B. eine Cetomacrogolcrème oder Zinköl bei einem nässenden Ekzem) und nur dazu bestimmt sein, den Juckreiz zu nehmen und die Haut optimal zu versorgen. Sobald diese Cremes aber keine Besserung erzielen, kann der Hausarzt auch eine Hormonsalbe mit Kortikoson verschreiben. Kortison lindert sowohl den Juckreiz als auch die Entzündung. Bei einem schweren Juckreiz kann der Arzt auch ein juckreizhemmendes Anthistaminikum verschreiben. Dieses darf aber nur verwendet werden, wenn das Baby bereits über ein Jahr alt ist!
Aufgrund der Häufigkeit von Kontaktallergien bei Kindern ist es sinnvoll, zur Hautpflege möglichst duftstoff- und konservierungsmittelfreie Pflegeprodukte zu verwenden und auf den Einsatz von Duftölen, Raumsprays etc. speziell bei Babies zu verzichten.
Quellen:
– Pädiatrische Allergologie 1/2013, Allergische Kontaktekzeme bei Kindern, Antonia Kienast, Hamburger Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Schön Klinik Hamburg
– Medscape, 08/2017 Essential Oils: Natural Doesn’t Mean Risk-Free