Drogensucht
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Sucht als einen „Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, hervorgerufen durch den wiederholten Gebrauch einer natürlichen oder synthetischen Droge“. Unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung der Substanz sind die wesentlichen Kriterien. Drogensucht ist eine Erkrankung, bei der der Betroffene die Kontrolle über den Konsum eines bestimmten Genuss- oder Rauschmittels (z.B. Alkohol, Cannabis, Kokain, Heroin) verliert. Der Drogensüchtige verspürt ein zwanghaftes Verlangen nach dem Suchtmittel, tendiert dazu, die Dosis immer weiter zu steigern.
Krankheitsbild
Kurzfristig wird mit dem Konsum eines Suchtmittels eine positive Wirkung erzielt, die oft als unbefriedigend empfundene Ausgangssituation wird gefühlt verbessert. Die anschließende „Ernüchterung“ lässt einen Teufelskreis entstehen. Der Wunsch nach einem erneuten Rauscherlebnis wird stärker. Alkohol ist bei vielen Autoren inzwischen die Einstiegsdroge, denn meist ist Alkohol der erste Kontakt mit einer berauschenden Substanz. Eine Suchterkrankung basiert auf einer Fehlsteuerung des Belohnungssystems im Gehirn. Suchtmittel aktivieren Botenstoffe, die Wohlbefinden oder Euphorie auslösen. Dadurch lernt das Gehirn relativ schnell, ein bestimmtes Suchtmittel als positives Empfinden wahrzunehmen. Fehlt dieser Reiz, empfindet es eine Art Belohnungsdefizit – mit der Folge, dass der unkontrollierte Wunsch nach dem Suchtmittel entsteht. Sucht ist keine Charakterschwäche, sondern eine Krankheit, die im Gehirn nachgewiesen werden kann.
Diagnose und Therapie
Es gibt eine ganze Reihe von Anzeichen, die auf eine Drogensucht bei einem Kind oder Jugendlichen hinweisen können. Natürlich können einzelne Symptome auch auf andere Krankheiten hindeuten. Häufen sich folgende Anzeichen jedoch, sollte man als Eltern hellhörig werden:
- Körperlich: Dauernde Müdigkeit, häufige Krankheit, rote und matte Augen, sowie permanenter Husten.
- Emotional: Veränderung der Persönlichkeit, plötzliche Stimmungswechsel, unverantwortliches Handeln, geringe Selbstachtung, Depression und ein genereller Mangel an Interessen.
Meist geht es nicht ohne professionelle Hilfe – insbesondere dann, wenn Eltern bei einer bereits fortgeschrittenen Drogensucht keinen Zugang mehr zu ihrem Kind finden. Das Netz an Beratungsstellen und Hilfseinrichtungen ist in Deutschland inzwischen sehr engmaschig. Suchen Sie Hilfe und Unterstützung bei professionellen Einrichtungen, zögern Sie nicht. Weiterführende, hilfreiche Links haben wir für Sie zusammengetragen:
https://advances.sciencemag.org/content/3/11/e1701682().. :
Wendt, B. (1997).Lexikon der Kinderkrankheiten. Bergisch Gladbach: Honos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG.
Dr. Christine Heins, R. r. (2000).Mein Kind ist Krank. Hamburg: COMPANIONS Glaenzer Linkwitz Wiskemann GmbH
Mary Rudolf, T.L. (2011).Paediatrics and Child Health. New Jersey, USA: John Wiley and Sons Ltd.