Mittelohrentzündung: Dieses Thema finden Sie hier.


  • Krankheitsbild

    Starke Ohrenschmerzen, gekoppelt mit einem ein- oder beidseitigen Pochen und oftmals einhergehend mit Fieber sind Beschwerden, die typisch sind für die akute Mittelohrentzündung (Otitis media acuta). Sobald die Symptome eingesetzt haben, verstärken sie sich oft schnell. Betroffene spüren dann starken Druck auf den befallenen Ohren und hören schlechter. Bei Kindern kann das Fieber über 39 °C steigghen; gerade in der Nacht. Auch Schüttelfrost ist möglich. Zum allgemeinen Krankheitsgefühl tragen nicht selten Schwindel, Übelkeit und Erbrechen bei. Je kleiner Kinder sind, desto häufiger klagen sie über weitere, unspezifische Beschwerden wie beispielsweise Kopfweh, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Durchfall.


  • Diagnose und Therapie

    Fast immer entwickeln sich Mittelohrentzündungen aus Erkältungen. Dann breiten sich diese Virusinfektionen vom Rachen-Nasen-Raum über einen Verbindungsgang bis in die Paukenhöhle des Mittelohrs aus. Durch die Infektion schwellen dort überall die Schleimhäute an. Auf die Viren folgen rasch Bakterien. Sie können sich nun sehr gut vermehren, weil die Belüftung der Paukenhöhle durch die angeschwollenen Schleimhäute stark vermindert ist. Die bakterielle Infektion löst jetzt die typischen Symptome der Erkrankung aus.

    Warum sind hauptsächlich Kinder betroffen? Im Rachen befindet sich ein Verbindungsgang zum Mittelohr, die Ohrtrompete (Eustachi’sche Röhre). Genau genommen führt der Gang zur Paukenhöhle, einem kleinen Hohlraum hinter dem Trommelfell. Bei kleinen Kindern ist die Ohrtrompete noch kurz, recht weit und verläuft horizontal statt ansteigend wie bei Erwachsenen. Deshalb können Erreger bei Kindern viel besser vom Rachen ins Mittelohr aufsteigen. Aber auch Jugendliche und Erwachsene können an Mittelohrentzündungen erkranken.

    Die Bekämpfung der Schmerzen mit bestimmten Schmerzmitteln ist der erste Schritt der Behandlung.
    Abschwellende Nasentropfen oder ein entsprechendes Spray kann der behandelnde Arzt empfehlen, um eine bessere Belüftung der Ohren zu erreichen. Eine akute Mittelohrentzündung heilt in der Regel nach einigen Tagen folgenlos ab. Bei Kindern ab zwei Jahren und Erwachsenen werden ärztliche Beobachtung und Kontrolle für die ersten zwei bis drei Tage empfohlen. Tritt danach keine Besserung ein und verschlimmern sich die Symptome, kann der Arzt die Gabe eines Antibiotikums anraten.

    Entwickelt sich eine Mittelohrentzündung bei Kleinkindern immer wieder neu, kann das auf Dauer das Hörvermögen schädigen. Ein Umstand, der dann womöglich auch Auswirkungen auf die sprachliche Entwicklung des Kinds hat. Um dem vorzubeugen, sollte ein HNO-Arzt unbedingt die genaue Ursache der Infektionsempfindlichkeit ermitteln – und entsprechend behandeln.

    Klingt eine Mittelohrentzündung trotz Medikamentengabe nicht ab, können sogenannte Paukenröhrchen ins Trommelfell eingesetzt werden. Diese unterstützen die Belüftung des Mittelohrs und lassen Sekrete besser ablaufen. Da bei einer Mittelohrentzündung der Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Rachen so zuschwillt, dass Schleim und Flüssigkeit nicht mehr gut abfließen können, verhindern die Paukenröhrchen, dass erneut ein Sammelbecken für Keime entsteht. Die winzigen Röhrchen werden innerhalb von sechs bis zwölf Monaten vom Körper abgestoßen, und das Trommelfell heilt von allein wieder zu.
    Gefährliche Komplikationen wie etwa die Entzündung des Knochens hinter der Ohrmuschel (Mastoiditis), eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Gesichtsnervenlähmungen sind zwar selten, rechtfertigen aber, dass Ohrenschmerzen immer ärztlich begutachtet werden sollten.




Wendt, B. (1997).Lexikon der Kinderkrankheiten. Bergisch Gladbach: Honos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG.
Dr. Christine Heins, R. r. (2000).Mein Kind ist Krank. Hamburg: COMPANIONS Glaenzer Linkwitz Wiskemann GmbH
Mary Rudolf, T.L. (2011).Paediatrics and Child Health. New Jersey, USA: John Wiley and Sons Ltd.